Kinderschutz

Zahl der Kindeswohlgefährdungen im Jahr 2023 auf neuem Höchststand

WIESBADEN – Die Zahl der Kindeswohlgefährdungen in Deutschland hat im Jahr 2023 einen neuen Höchststand erreicht: Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stellten die Jugendämter bei mindestens 63 700 Kindern oder Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung durch Vernachlässigung, psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt fest. Das waren rund 1 400 Fälle oder 2 % mehr als im Jahr zuvor. Da einige Jugendämter für das Jahr 2023 keine Daten melden konnten, ist aber sicher, dass der tatsächliche Anstieg noch deutlich höher ausfiel: Werden für die fehlenden Meldungen im Jahr 2023 die Ergebnisse aus dem Vorjahr hinzugeschätzt (+3 300 Fälle), liegt der Anstieg der Kindeswohlgefährdungen gegenüber dem Vorjahr bei 4 700 Fällen oder 7,6 %. [...]

Von |2024-09-13T11:56:29+02:006. September 2024|Fachkräfte, Jugendhilfe, Kinderschutz, Statistik|

NRW: Im Jahr 2023 gab es rund 56 000 gemeldete Verfahren zur Einschätzung der Kindeswohlgefährdung

Düsseldorf (IT.NRW). Im Jahr 2023 haben die Jugendämter in Nordrhein-Westfalen im Rahmen ihres Schutzauftrags in 55 833 Fällen eine Einschätzung bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung vorgenommen. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, wurden in rund einem Viertel der Fälle eine akute (7 742) oder eine latente (6 098) Gefährdung des Kindeswohls festgestellt. Bei einer latenten Gefährdung lässt sich die gegenwärtige Gefahr nicht eindeutig feststellen, sie kann aber auch nicht ausgeschlossen werden. In 35,3 Prozent der Fälle (19 735) wurde zwar keine Kindeswohlgefährdung, jedoch ein Hilfebedarf festgestellt. In den meisten Fällen (22 258) wurden weder eine Kindeswohlgefährdung noch ein Hilfebedarf festgestellt. Vernachlässigung war 2023 die häufigste Form der Kindeswohlgefährdung [...]

Berlin eröffnet erste unabhängige Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche aus Pflegefamilien und der stationären Jugendhilfe

In Berlin sind aktuell 1.952 Pflegekinder und 6.389 Kinder und Jugendliche in stationären Einrichtungen untergebracht. Erstmalig eröffnet in Berlin für diese Kinder und Jugendlichen, die in Heimen und Wohngruppen aufwachsen, eine unabhängige Beratungsstelle. Damit entsteht eine neue und unabhängige Beratungsstruktur für diese Kinder und Jugendlichen, die sich bisher in Problemlagen ausschließlich an die jeweiligen Träger und die Jugendämter wenden konnten. Zur feierlichen Eröffnung der Beratungsstelle kamen neben Senatorin Katharina Günther-Wünsch und Staatssekretär Falko Liecke auch AWO Landesgeschäftsführer Oliver Bürgel in die neuen Beratungsräume in Schöneberg. Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie: „Erstmals gibt es eine Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche in Berlin, die unabhängig von den Jugendämtern und [...]

Bayern: Gerichtliche Maßnahmen aufgrund einer Gefährdung des Kindeswohls im Jahr 2023 auf Vorjahresniveau

Im Laufe des Jahres 2023 werden insgesamt 3 103 gerichtliche Maßnahmen eines Familiengerichts für Kinder- und Jugendliche aufgrund einer Gefährdung des Kindeswohls eingeleitet. Wie das Bayerische Landesamt für Statistik weiter mitteilt, sind 1 585 Jungen und 1 518 Mädchen betroffen. Dabei wird in 1 967 Fällen die vollständige oder teilweise Übertragung der elterlichen Sorge auf das Jugendamt oder einen Dritten entschieden. Schweinfurt. Nach Mitteilung des Bayerischen Landesamts für Statistik werden in Bayern im Laufe des Jahres 2023 in insgesamt 3 103 Fällen Entscheidungen des Familiengerichts getroffen, um für Kinder und Jugendliche Maßnahmen einzuleiten. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Fallzahl der Entscheidungen nahezu unverändert (2022: 3 107). In 1 585 [...]

Von |2024-07-11T11:42:11+02:009. Juli 2024|Bayern, Jugendhilfe, Kinderschutz, Statistik|

Gesetzentwurf stärkt Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen

Heute beschloss das Bundeskabinett den Gesetzentwurf für das "Gesetz zur Stärkung der Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen". Das Gesetz soll den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt und Ausbeutung verbessern und Betroffene bei ihrer individuellen Aufarbeitung des erlittenen Unrechts unterstützen. Es muss nun noch durch Bundestag und Bundesrat. Wesentliche Regelungsinhalte des Gesetzentwurfs: Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen werden gestärkt: Mit einer oder einem vom Parlament gewählten Unabhängigen Bundesbeauftragten, dem dort eingerichteten Betroffenenrat und der Unabhängigen Aufarbeitungskommission sichert die Bundesregierung auf Dauer wichtige Strukturen, die sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen erschweren. Das Amt wird die zentrale Stelle auf Bundesebene für die Anliegen [...]

Von |2024-06-19T18:52:47+02:0019. Juni 2024|Kinderschutz, Politik, Rechtliches|

BbP nimmt Stellung zum Beteiligungsprozess zur inklusiven Kinder- und Jugendhilfe

Der Bundesverband behinderter Pflegekinder e.V. (BbP) äußert sich in einer Stellungnahme vom 14.06.2024 (pdf) zum Beteiligungsprozess zur inklusiven Kinder- und Jugendhilfe. Unter der Überschrift "Weniger wäre mehr" äußern sie Bedenken, was evtl. unbeabsichtigte Nebenwirkungen und Benachteiligungen bei der Zusammenführung unterschiedlicher Rechtsbereiche angeht, wie sie in der Vergangenheit schon mehrfach vorkamen. Als ein Beispiel wird genannt, dass bei der Abschaffung der Kostenheranziehung die jungen Menschen mit Behinderung nicht im Blick waren, deren "Ausbildungsgeld" nach wie vor größtenteils einbehalten wird. Darüber hinaus werden konkrete Eckpunkte benannt, die für eine inklusive Ausgestaltung der Kinder- und Jugendhilfe und Sicherung der Teilhabe der Betroffenen maßgeblich sind: Erstellung von Gesamtplänen für Teilhabe und Erziehung unter Mitwirkung [...]

Sozialmagazin: Sexualisierte Gewalt aufarbeiten

Die aktuelle Ausgabe des Sozialmagazin ist ein Themenheft zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs. Die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt erkennt vergangenes Unrecht an, untersucht Gründe für sexuellen Kindesmissbrauch sowie für Vertuschung und Schweigen und sucht Wege zur Veränderung. Aufarbeitung kann eine juristische Aufklärung von Straftaten oder die individuelle Verarbeitung des Traumas durch psychosoziale Maßnahmen nicht ersetzen. Sie macht jedoch das Unrecht der Vergangenheit zum Thema der Gegenwart und zielt auf ein besseres Verständnis der Gesellschaft für die Dimensionen sexuellen Kindesmissbrauchs, damit Kinder in Zukunft sicher leben können. Doch wollen unsere Gesellschaft und die Disziplin und Profession Sozialer Arbeit die Geschichte sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche wirklich aufarbeiten? Seit 2010 gibt es einen [...]

5. Niedersächsische Ringvorlesungen zur Vollzeitpflege

Bei der 5. Ringvorlesung wird wieder an verschiedenen Niedersächsischen Hochschulstandorten ein Einblick in die aktuelle Entwicklung der Vollzeitpflege gegeben. Die kostenfreien, öffentlichen Veranstaltungen der Ringvorlesung sollen Studierende und Lehrende, Mitarbeitende aus Jugendämtern, von freien Trägern der Kinder– und Jugendhilfe und - nicht zuletzt - Pflegeeltern unter dem Oberthema „Vollzeitpflege“ zusammenführen. 15.04.24 HS Emden/Leer (14-17 Uhr, Raum Coram) 1. Wir müssen uns Sisyphos als begeisterten, zufriedenen Menschen vorstellen Referent: Dr. Christian Erzberger, GISS e.V. 2. Wie ist das Leben als Pflegefamilie? Referentin: Tanja Busche, Pflegemutter 22.04.24 Ostfalia HS Wolfenbüttel (12-15 Uhr, Raum 147): 1. Wir müssen uns Sisyphos als begeisterten, zufriedenen Menschen vorstellen Referent: Dr. Christian Erzberger, GISS e.V. 2. Inklusive [...]

Armut und Hilfen zur Erziehung

Heute veröffentlichte der Paritätische Gesamtverband seinen aktuellen Armutsbericht. Insbesondere Alleinerziehende, kinderreiche Familien und Menschen mit schlechten Bildungsabschlüssen oder ohne deutsche Staatsangehörigkeit sind von Armut betroffen. Auf einen neuen traurigen Rekordwert ist nach der Studie die Kinderarmut gestiegen: Mehr als jedes fünfte Kind ist mittlerweile von Armut betroffen (21,8 Prozent). Unter Alleinerziehenden lag die Armutsquote bei 43,2 Prozent. Wir sehen Auswirkungen auf die Inanspruchnahme der Hilfen zur Erziehung. Denn die Eltern fremdplatzierter junger Menschen waren besonders häufig – nämlich in jedem zweiten Fall (50 %) – alleinerziehend und in 65 % aller Fälle vollständig oder teilweise von Transferleistungen abhängig. (Quelle: Destatis)

PFAD unterstützt Zwischenbericht der National Coalition zur Kinderrechtssituation in Deutschland

Seit dem letzten Ergänzenden Bericht zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention 2019 sind vier Jahre vergangen, in denen sich durch die Coronapandemie neue Kinderrechte-Themen aufgetan haben. Deshalb hat die National Coalition gemeinsam mit den Mitgliedern ihres Netzwerks 2023 ein Zwischenfazit darüber gezogen, wo wir bei der Umsetzung der Kinderrechte in Deutschland stehen? PFAD hat bei der Ausarbeitung des Kapitels über "Familiäre Umgebung und alternative Fürsorge" mitgewirkt. Die Forderungen für "von der Familie getrennt lebende Kinder" lauten: ͕ Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in der Kinder- und Jugendhilfe soll verbessert werden, um ihrer Subjektstellung gerecht zu werden und zur Erziehung zu einer selbstbestimmten, eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit beizutragen. Kontrollen der Einrichtungen und [...]

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